Jordan Reyne Visual Art

"There is a crack, a crack in everything.
It's where the light gets through" - Loenard Cohen

Konzept

In der japanischen Kunst der Kitsugi wird eine zerbrochene Vase nicht repariert, indem man die Risse übermalt und „versteckt“. Es wird nicht versucht, es aussehen zu lassen, als ob sie wieder perfekt aussieht, und nie die Erfahrung des Zerbrechens gemacht hat. Die Brüche sind ja eigentlich schön. Sie sind Zeichen eines Übergangs und Fortdauerns im Laufe der Zeit. Wie der Sufi-Dichter Rumi sagte, die Risse selbst sind schön. Sie sind dort wo das Licht durchscheint.

Wir alle beginnen unsere Leben ohne Narben. Ein Neugeborenes hat noch nicht einmal seine ersten Schritte getan, und es gab bisher noch keine Gelegenheit, dass Ereignisse auftreten, die sie verändern könnten. Wie wir unser Leben auch führen, keiner von uns bleibt unversehrt. Wir alle haben unsere jeweiligen Risse und sind mit blauen Flecken gezeichnet, und trotz dass unsere Kultur makellose Bilder vorgibt, ist es das permanente Streben nach Vollkommenheit das uns charakterlos und einander fremdartig macht. In unserem Streben zu verbergen, was menschlich und wirklich ist, sind wir abgeschnitten von uns selbst und der Erde die uns geboren hat. Es sind die Risse die uns zusammenführen. Sie sind das, was wir alle gemeinsam haben. Sie machen uns zu den Wesen, die sowohl Teil als auch Subjekt der Veränderungen, Versuche und Vergnügen auf diesem Planeten sind.

Ich habe 2019 begonnen zu malen, als Lebensereignisse die Art und Weise, wie ich davor durch die Welt gegangen bin, zersplitterten. Es passiert so vielen von uns um die Lebensmitte herum. Ich habe dann begonnen die Scherben aufzusammeln und habe begonnen sie durch zu sortieren - die, die ich behalten musste, so schwer das auch sein mochte, und denen, die ich jetzt loslassen könnte. Beim Zusammensetzen, was ich bin, fand ich etwas das entstanden ist, das mir nicht fremd aber auch nicht sonderlich vertraut vorkam. In meiner Kunst versuche ich, diese Vorstellung wiederzugeben; die Vorstellung davon, nicht die Teile von uns zu verstecken, die wir hoffen von uns zu löschen anstelle sie zu integrieren. Diese Teile, die zerbrochen worden sind, und diese Teile sind Perlen, die wir nie als solche erkannt haben. Wir sind alle andauernd damit beschäftigt, uns wieder aufzubauen mit dem was übrig bleibt, wenn die Welt sich wendet.

Die Themen meiner Kunst sind Natur und die alten Götter – von denen wir geboren wurden und zu denen wir zurückkehren. Mit all unseren Versuchen die Natur zu beherrschen, und sie unter ihren Selbstheilungskräften zu brechen wird sie doch fortbestehen. Sie wird in neuen Formen herausplatzen, oder sich rächen wenn wir sie mit Verachtung behandeln. Lange nachdem unsere Spezies vergangen ist, wird sie hier sein – in dieser oder jener Form – um dem Leben einzuhauchen, was übrig geblieben ist.

Ich wuchs an der Westküste Neuseelands auf, auf einer Halbinsel umgeben vom Donnern der Brandung auf drei Seiten, und einer Adresse „Landzustellbereich 2“. Die Strasse an der wir lebten war eine ungepflasterte Strasse aus Sand und hatte keinen Namen. Ich fühlte mich als wäre das stete Donnern der Brandung mein eigener Song, und dass der kühle, lange Atem der alten Wälder mein eigener Atem war. Als Erwachsene habe ich nach und nach etwas verloren, während ich die Städte dieser Welt bereist habe, von dem ich nicht wusste was es war. Aber es hinterliess eine Lücke. Einen leeren Raum der nach etwas älterem, wilderen (=ursprünglicherem??) und weit weniger vollkommenerem rief als ich je geglaubt habe dass es von mir erwartet würde.

Nach meiner Erlebnissen in 2019 begann ich alte Erzählungen, Erinnerungen, Mythen und Legenden zu durchforsten. Was ich fand war zeitlos, unzählige Wesen, Menschen und Spezies die durch weit schlimmerere Zerrüttungen geganen sind, und trotzdem ähnlich zu meiner. Ich fand den gemeinsamen Nenner, wie die Natur ihre heilsame Wirkung entfalten kann. Die Bäume und die Wesen, die unter ihnen leben, die Träger der Weisheit. Unter den Bildern altertümlicher Mächte und universellen Erfahrungen fand ich Teile, die für mich bestimmt waren. Ich bin momentan dabei, sie, uns und mich aneinander zu fügen. Eine Verbindung zu schaffen, in der die Risse und die Spuren der Zeit akzeptiert und gewürdigt werden. Eine Vereinigung, in der die Natur ihren Platz hat als Mutter und Zerstörerin von uns allen, und wo Perfektion gerne und freigebig aufgegeben wird.

Da ist ein Riss, ein Riss in allem. Das ist der Spalt, durch den das Licht einfällt - Leonard Cohen.



Terminkalendar


KUNSTRAUM - Jordan Reyne and Meggi Rochell

August 04-27 2023
Jordan will be exhibiting with the prolific and talented ceramicist and sculptor Meggi Rochell from August 4th to 27th at the Kunstraum Galerie in Rastatt, Germany.
VENUE: Kunstraum 25a, Kaiserstrasse 25a, 76437, Rastatt
VERNISSAGE: August 4th at 18:00 with concert performance by Jordan Reyne.
FINNISSAGE: August 27th at 12:00 with concert performance by Jordan Reyne.
Further details on the Kunstraum Website and on instagram so be sure to follow her there!



K3 Popup Store

13-15 October 2023 / 14:00 – 18:00 Uhr
VENUE: Regierungspräsidium Karlsruhe am Rondellplatz Karl-Friedrich-Straße 17, 76133 Karlsruhe
Opening Hours: Friday 13th October 2023 14 - 19:00
Saturday 14th October 2023 11 - 18:00
Sunday 15th October 2023 13 - 18:00
Jordan will be selling signed copies of her work, including high quality posters, printed cards, and postcards. The K3 Popup store features many wonderful and talented atrisans and artists, and is a wonderful place to discover beautiful and original work.

Further details on the K3 website here and on instagram so be sure to follow her there!



Past Exhibitions

GEDOK - "Frangmente." April 2023. Karlsruhe, Germany

Exhibition dates: 31.03.2023 - 02.04.2023
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"Fragmente" was a group project with ehibiting artists from multiple disciplines, exploring the theme of fragmentation.
Painting/ Photography: Ursula Achten, Zdenka Brock, Jordan Reyne, Susanne Hoegner.
Ceramic: Karin Flurer-Bruegner, Dagmar Langer.
Glass: Kerstin Muellerperth. Textile: Helga Weilacher-Stieler